Franziskustreff Jahresbrief 15/16

3 GRUSSWORT Liebe Leserin, lieber Leser, unerwartet oft leuchtet Freude aus den Gesichtern unserer wohnungslosen und armen Gäste. Zwar finden sich darin auch tiefe Falten auf Stirn oder Wange. Nicht selten sieht man kurze oder längere Narben. Das alles sind sichtbare Zeichen des täglichen Kampfes um einen Überlebensplatz in unserer Gesellschaft. Und doch blitzt zwischendurch bei allem Ernst der Schalk aus den Augen des einen oder anderen. Oder es fällt ein Satz, der im Franziskustreff einen ganzen Tisch zum Lachen bringt. Ich staune öfter, dass bei aller Not, die sich unter dem Kirchturm der Liebfrauenkirche bei uns trifft, sich kein Schwermut breit macht. Schon bevor die Tür geöffnet wird, ist unter denen, die auf den Einlass warten, oft eine heitere Stimmung. Sie wird – das will ich nicht verschweigen – immer wieder gestört durch Miesepeter oder gar aggressive Mitmenschen, die aus lauter Vorwürfen zu bestehen scheinen, die sich gegen „die anderen“ und nicht selten gegen ihre Schicksalsgenossen richten. Dennoch überwiegt die Konzentration auf das eigene Leben, gepaart mit einer Gelassenheit, die auf mich nur manchmal fatal wirkt, im Großen und Ganzen aber echt. Wie eine Strategie, täglich bereit zu sein für einen neuen Anfang. Und den heißt man am besten mit einem fröhlichen Gesicht willkommen. Ihre Anteilnahme am Überlebenskampf unserer Gäste unterstützt unsere Gäste. Lesen Sie in diesem Jahrheft, was die Wohltäterinnen und Wohltäter möglich machen mit ihrer Unterstützung des Franziskustreffs. Seien es persönliche Geschenke, das erste Paar eigener Schuhe seit langem, die unbeschwerte Feier eines Sommerfestes oder der Schritt eines Gastes des Franziskustreffs nach sechs Jahren endlichhinauswieder in ein eigenes Leben: ImFranziskustreff sind wir täglich Zeugen dessen, was die große Gemeinschaft der Spenderinnen und Spender möglich werden lässt. Mit Bruder Michael Wies hat die Deutsche Kapuzinerprovinz der Stiftung einen Kapuziner als Leiter des Franziskustreffs vorgeschlagen, der mit seiner Ausbildung als Diplom-Sozialarbeiter und Diplom-Sozialpädagoge mit Freude das Werk von Bruder Wendelin († 2010) weiterführt. Mit ihm gemeinsam grüße ich Sie und freue mich über Ihr Interesse an unserem, besser: an Ihrem Franziskustreff. Bruder Paulus Terwitte FRANZISKUSTREFF JAHRESBRIEF 2015 . 2016

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQxOTA=