Franziskustreff Jahresbrief 15/16

5 Unsere Gäste bedrohlich. Zunächst war von Verlust des Stellplatzes für seinen Wohnwagen die Rede. Das konnte in letzter Minute verhindert werden. Dochdann: Herr R. steht kreidebleich vor uns, den Tränennahe und erzählt, dass inderNacht, während er schlief, sein geliebter Wohnwagen durch einen technischen Defekt ausgebrannt sei, alles kaputt. Dass er selbst unversehrt blieb, ist nur „seinem besten Freund“, Biene, zu verdanken. Sie hatte ihn durch Gebell geweckt. Gut, dasswir vomFranziskustreff ihnnoch amselben Tag gemeinsammit seiner „Biene“ in eine Übernachtungsstelle vermitteln und ihn mit dem Nötigsten grundversorgen konnten. Den Wohnwagen haben die beiden mittlerweile wieder bezogen. Gut so. Nicht so gut: Herr R. erzählt uns nun, dass er nahezu taub werde, sein Gehör habe sich im Lauf der Jahre so verschlechtert, dass nur eine OP und Hörimplantate Besserung versprächen, jedoch auch nur bis maximal 20% des Hörvermögens. „Das istmir das Risikonicht wert“ sagt ermir beim Frühstück und bittet mich, beim Sprechen in sein Gesicht zu schauen, damit er von den Lippen ablesen kann. Gregor Merckle t Das lachende Auge ist größer ... Adam G. war einer der ersten, der vor fünf Jahren mit vier „Kollegen von der Straße“ eine Bleibe bezogen hat, die ihm die Spenderinnen und Spender des Franziskustreffs ermöglicht hatten. Heute, am 4. April 2016, ist sein letzter Tag in Frankfurt. Das Gespräch mit ihm führte Bruder Paulus. Die Wohnung schon verlassen? ... schon abgenommen von Bruder Michael. Er war um6Uhr bei uns. Hat den Schlüssel in Empfang genommen. Wie lange warst du jetzt hier? Fünf-sechs Jahre war ich jetzt in Frankfurt. Fünf Jahre habe ich im Kerzenkeller geholfen, damit die Madonna immer frische Opferlichter bekommt. Und dreieinhalb Jahre davon im Franziskustreff im Service. Wie bist du eigentlich hier nach Frankfurt gekommen? Ich war nicht lange hier. Privat hatte ich so viel am Hals gehabt, da, wo ich herkomme. Ich habe mal kurz zu arbeiten versucht über den Franky. Der hatte einen Bekannten, der hat gesagt, hilf uns mal beim Aufbau beim Maifest. Dann habe ich da kurz gearbeitet, dann habe ich gemerkt, das funktioniert nicht, die wollen ja nichts zahlen. Und dann wurde ich obdachlos. Dann habe ich euch angesprochen. Mit Rainer und den anderen wart ihr so eine Gruppe. Ja, irgendwann habenwir hier angefangen bei den Kerzen. Das war so ein nahtloser Übergang. Als der Mehmet noch hier war. Der war dann öfter unpässlich und dann ist mal einer von uns runter, so hat sich das ergeben. Dann ist irgendwann der Michael und der Wolfgang weg. Und dann haben wir das eigentlich komplett übernommen und haben uns das aufgeteilt. Dann bin ich hoch in den Treff gekommen. Da war nichts vorbereitet, kein Frühstück, gar nichts. Zwei Leute sind da rumgerannt. Da habe ich gefragt: Was ist los? Da haben welche abgesagt. Da habe ich gesagt: Ich komme nächste Woche mal zum arbeiten, und sehe wie das ist und wenn hier Not am Mann ist, komme ich und helfe gerne hier aus. So hat das hier angefangen. Das kanntest du ein bisschen. Du kommst eigentlich aus der Gastronomiebranche … Es ist eigentlich ein Klacks gewesen für mich. Dann war ich ganz überrascht, als Regina und Gregor das erste Mal kamen und gefragt haben, ob ich Wir haben uns gegenseitig bereichert“ FRANZISKUSTREFF JAHRESBRIEF 2015 . 2016

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQxOTA=