Der Winter wird hart

Dieser Winter wird kalt. Vor allem für Arme und Obdachlose. Für diese Vorhersage brauchen wir keinen Wetterbericht. Ein Blick in unsere Stadt reicht: Das pulsierende Leben fehlt. Verborgen hinter Masken laufen wir aneinander vorbei und gehen unseren Besorgungen nach. Immer seltener werden die kleinen Gesten, die unser soziales Miteinander wertvoll machen. Hinter Mund- und Nasenschutz ist ein Lächeln schwer zu erkennen. Und ein aufmunterndes Wort oder Gespräch erscheint schnell beschwerlich.

Und so paradox es klingt: Es sind gerade viel weniger Menschen auf der Straße, doch es leben viel mehr auf ihr. Wobei die Krise inzwischen bei jedem Spuren hinterlassen hat. Wir sind sprachlos, verunsichert und teilweise sogar perspektivlos. Für Arme und Obdachlose ist die Situation besonders dramatisch: Denn die allgemeine Unsicherheit überträgt sich schnell. Zumal, wenn man selbst nicht in sich ruht. Und wie soll man in einer Gesellschaft wieder Fuß fassen, wenn diese Gesellschaft selbst nicht weiß, wohin sie gerade steuert? Dazu kommt die oftmals ohnehin schon schwierige gesundheitliche Lage vieler Obdachloser. Denn ein Leben auf der Straße ist das ganze Jahr über hart. Eine enorme Anstrengung für Körper wie auch Psyche.

Wie hilft die Franziskustreff Stiftung diesen Menschen im Winter?
Im Franziskustreff werden wir auch weiterhin bis zu 110 Bedürftigen Frühstück servieren. Wir wissen, wie wichtig unseren Gästen diese Zeit voller Ruhe und Respekt bei uns ist. Selbst, wenn wir aufgrund der Hygiene- und Abstandsregelungen jedem Gast nur 15 Minuten Zeit bleiben. Dank des Engagements der Mitarbeiter, der Kapuzinerbrüder, unserer Ehrenamtlichen und natürlich der Spender hielten wir dieses Angebot bisher durch die gesamte Krisenzeit aufrecht. Genau wie unsere Sozialberatung: Für viele Gäste ist sie ein erster Schritt, ihr Leben neu zu strukturieren. Bei Bedarf halten wir sogar Schlafsäcke bereit – und dies nicht nur im Winter.

Ferner unterstützen wir die Winterübernachtung in der Bärenstraße. Hier finden 25 Obdachlose Nachtruhe. Insgesamt stehen im Frankfurter Stadtgebiet ca. 425 warme Übernachtungsplätze an sieben Orten zur Verfügung. Seit dem 15. Oktober fährt zudem der Kältebus mit warmen Tee und Decken bekannte Übernachtungsplätze im Freien ab. Zögern Sie nicht, ihn unter 069/43 14 14 zur Hilfe zu rufen, wenn Sie es für notwendig halten. So können Sie den Winter ein wenig wärmer werden lassen. Außerdem finden Sie auf unserer Homepage weitere Möglichkeiten, sich in dieser Zeit zu engagieren.