Ein Stück Normalität

Der Benediktiner Br. Maximilian Grund half sechs Wochen im Franziskustreff

Br. Maximilian ist Benediktiner in der Abtei Münsterschwarzach und lebt dort mit sechzig anderen Mönchen, darunter auch der bekannte Lehrer für Spiritualität, Pater Anselm Grün. Gerade zum Priester geweiht, arbeitete Br. Maximilian im Sommer 2016 sechs Wochen im Franziskustreff mit. Gastfreundschaft als benediktinische Tugend ist ihm nicht fremd. Was ihn besonders ansprach, formuliert er so: „Langsam verstand ich, nach welcher Philosophie hier gearbeitet wird. Es ist nicht damit getan, Almosen zu verteilen, die zwar den Hunger stillen, mehr aber nicht. Im Franziskustreff wird man auch satt, aber überdies kann man sich einmal als Gast fühlen, als Kunde, der für sein Essen bezahlt und nicht auf Mitleid angewiesen ist. Es vermittelt den Menschen, die zum Franziskustreff kommen ein Stück Normalität und ich glaube, dass diese Normalität wichtig ist für das Selbstwertgefühl des Einzelnen. Für den Obdachlosen der zum Franziskustreff kommt genauso wie für denjenigen, der von Hartz IV lebt und am Ende des Monats kein Geld mehr zum Einkaufen hat.“

Angesprochen darauf, was er für seine Berufung als Priester und Mönch mitnimmt, sagt der gebürtige Erfurter: „Für mich selbst war der Franziskustreff eine unheimlich gute Erfahrung. Ich habe gelernt, dass Menschen, die auf der Straße leben oder weil sie wenig Geld haben, oft isoliert sind. Ich habe gelernt, dass es nicht genügt, den leiblichen Hunger zu stillen, sondern das auch der Hunger nach Gemeinschaft und gesellschaftlicher Teilhabe befriedigt werden muss. Damit aus dem Überleben wieder Leben wird.“