Mondgedichte - zweiter Teil

Mond

Der Mond fällt in den See

Vor mit das weiße Papier…
Ich denke an Schnee…
Lautlos, wie zu meiner Kindheit…
Staunend am Fenster stand
und die Flocken auf die Erde fielen.

Ich belausche das weiße Papier….
Weiß die Blindheit
Schwarz das Unsichtbare
Grau die Gestalt.
Sie taucht auf,
ich hörte die Stimme,
ich bin deine Stimme,
ich bin wirklich,
ich spüre dich….
Komm näher, du bist bei mir –
Ich schloss die Augen,
alles wurde dunkel.
In mir eine Schwärze -
weiß ist die Blindheit.

Angst vor dem weißen Papier…
Ein Tintenklecks , blau,
zerfliesst….
wirkt wie ein See. Rohrschachtest, Uni Tübingen.
Das erste Verlangen,
die erste große Liebe –
Blindheit ist vergangen.

Blau die Tinte…
Die ersten Zeilen,
der erste Liebesbrief.
Die Mondscheinsonate…
Die graue Gestalt
nimmt Farbe an.
Ein gelbes Mondkleid,
ich höre ihre Stimme,
ich bin deine Stimme,
ich bin wirklich,
ich spüre dich,
komm näher, du bist bei mir.
Ich sehne, wie verrückt,
es will nicht enden,
nachts am Mössinger Baggersee,
höre den Wasserfall rauschen.

Der Mond fällt in den See,
ich sitze vor weißem Papier
und will der Stimme lauschen.