EIN ZUHAUSE FÜR MANFRED

„Dass ich soweit komme, hätte ich früher nicht geglaubt. Und ich bin auch so froh und dankbar, dass mir unter die Arme gegriffen wurde.“
MANFRED

Zuhause - das war ein Ort, den Manfred J. schon seit früher Kindheit suchte. Endlich hat er ihn gefunden. Und ist „einfach happy“.

Es war die erste Straßenbahn, die Manfred im Morgengrauen geweckt hat. Manfred hatte seinen Schlafplatz direkt an einer Hausfassade. Hinter einem Gebüsch. „Hier habe ich immer gepennt. Dahinter hat mich keiner gesehen“, erinnert sich der Mittsechziger. Wenn die Straßenbahn wieder weg war, hörte Manfred die Vögel. Ein kleiner Trost.

Unfassbares Glück

Heute erfreut sich Manfred immer noch sehr am Gezwitscher der Vögel – aber von seinem eigenen Balkon, wenn er seinen Morgenkaffee genießt. Er hat wieder eine eigene Wohnung. Endlich in Sicherheit sein, in einem richtigen Bett schlafen und den Frieden genießen. Manfred kann es kaum fassen. Denn sein Weg dahin war lang. Vor Jahren begann er regelmäßig das Frühstück im Franziskustreff zu nutzen. Die sichere Mahlzeit und der Anschluss an die Menschen hier halfen ihm beim Überleben, körperlich wie seelisch. Irgendwann öffnete er sich Sozialarbeiterin Svetlana Strojan. Seitdem begleitete sie ihn.

Zwischenstopp Wohnwagen

Zuerst konnte Svetlana Strojan einen Campingwagen als Zwischenquartier organisieren. Und eines Tages konnte Manfred persönlich eine Wohnung besichtigen – und bekam sie. Ein wichtiger Höhepunkt nach vielen Tiefschlägen. War doch sein bisheriges Leben stets von der Suche geprägt: Nach einem Platz, der für ihn ein sicheres Zuhause ist. Schon sehr früh erlebte er Gewalt durch den Stiefvater. Riss deswegen immer wieder aus. Verlor als junger Erwachsener ganz den Halt und verbrachte viele Jahre auf der Straße. Dieses Kapitel zu schließen und derjenige sein, dem vertraut und etwas zugetraut wird: Ein neues Leben in einer – seiner – Wohnung zu beginnen. Ein großartiges Gefühl.

Ein zweites Leben

Manfred ist dankbar für die Unterstützung, die er bekommt. Aber er muss gut haushalten: Für die Einrichtung seiner Wohnung weiß er sehr zu schätzen, was andere Menschen nicht mehr benötigen oder wollen. Viele Dinge hat er aus dem Sperrmüll geholt und den Möbeln das geschenkt, was er sich selbst geschenkt hat: ein zweites Leben. Kommode, Bord, Tisch, kleine Dekorationen und Bilder für die Wände - besonders stolz ist Manfred auf die Musikanlage. „Was die Menschen alles so wegwerfen. Hören Sie mal. Das funktioniert alles noch!“, erzählt Manfred Svetlana Strojan, als er sie durch seine Wohnung führt. Er kommt weiterhin zum Frühstück in den Franziskustreff. Die Verbindung ist ihm wichtig. Aber für jeden Tag ist ihm der Weg bis in die Frankfurter Innenstadt zu weit. Und außerdem hat er nun selbst seinen eigenen gemütlichen Esstisch und kann sich wieder selbst versorgen. Doch wenn er vor Ort ist, schaut er immer auf ein Hallo bei der Sozialarbeiterin vorbei. Ihr nun zeigen zu können, was sie gemeinsam erreicht haben, macht ihn sehr stolz. „Es ist sehr berührend für mich, das zu sehen“, so Svetlana Strojan.

Manfred blickt mit tiefer Dankbarkeit zurück. Dann, wenn er vom Balkon aus die Wildtiere füttert. Auch wenn es bis zum Ruhestand gedauert hat: Endlich kann er in Ruhe und Sicherheit leben.

Eine neue Chance geben

Es gibt ganz viele Wege, um Menschen wie Manfred konkret zu helfen, eine neue Chance im Leben zu ergreifen. Tatsächlich kann das schon damit beginnen, gut erhaltene Dinge nicht einfach in den Sperrmüll zu stellen, sondern bei Sammelstellen abzugeben. Der Franziskustreff kann solche Spenden aus logistischen Gründen nicht entgegennehmen. Dafür gibt es in Frankfurt soziale Einrichtungen, die dies in den Mittelpunkt ihrer wichtigen Arbeit stellen. Das können etwa Sozialkaufhäuser sein. Der Franziskustreff als Teil des Frankfurter Netzes aus sozialen Hilfsangeboten empfiehlt sie gern.

Viele Spendenformen – eine Hilfe

Die Arbeit des Franziskustreffs kann man direkt mit Spenden unterstützen und damit den Tisch für Menschen ohne Obdach decken. Manfreds erste Frühstücksbegegnung mit dem Franziskustreff war durch diese finanzielle Unterstützung überhaupt erst möglich. Denn das reichhaltige Frühstück von duftendem Kaffee über einen Fitnessteller bis zum süßen Teilchen wird nur durch private und unternehmerische Spenden möglich – ganz ohne Staats- und Kirchengeld. Und so haben Wohltäterinnen und Wohltäter, wie wir die Spender nennen, auch schon ganz direkt für ein paar süße Momente bei Manfred gesorgt: mit selbst gemachter Konfitüre. Denn auch so etwas lässt sich, nach Absprache mit der Hauswirtschaft des Franziskustreffs, mit Lebensmitteln für das gute Frühstück spenden.