Die Unsichtbaren – Obdachlosigkeit von Frauen

Etwa ein Fünftel der täglich bis zu 180 Gäste im Franziskustreff ist weiblich. Obdachlos sein ist für Frauen besonders belastend und gefährlich. Viele wohnungslose Frauen leben in Abhängigkeitsverhältnissen, um nicht auf der Straße zu landen. Viele verheimlichen ihre Situation aus Scham. Und schlagen sich mit Couchsurfing bei Freunden, Verwandten und Bekannten durch. Weibliche Obdachlosigkeit findet versteckter statt. Im öffentlichen Raum sind Frauen weniger sichtbar als Männer, weil sie sich anders verhalten.

Was bedeutet es für Frauen, kein Zuhause zu haben?

Bilder und Geschichten eines unbekannten Alltags: bewegend, authentisch – und hoffnungsvoll.

Was das Leben ohne Wohnung für Frauen besonders schwer macht, das erfährt auch unsere Sozialarbeiterin in ihren Beratungen. Sie begleitet alle Gäste, die um Hilfe bitten. Unterstützt sie auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft. Schritt für Schritt nach vorn. Im eigenen Tempo. Im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten. Im besten Fall in ein neues Leben mit einem sicheren Zuhause.

In ihrer Not gehen Frauen häufig Zwangsgemeinschaften ein, um der Straße zu entfliehen. Oder sie leben in unzumutbaren Wohnverhältnissen. Viele von ihnen harren in Gewaltbeziehungen aus oder gehen neue Beziehungen ein, um einen Schlafplatz zu bekommen.

Wohnungslosen Frauen mangelt es nicht nur an einer sicheren Unterkunft. Sie leben in Armut und leiden unter gesundheitlichen Problemen. Suchterkrankungen und psychische Traumata sind häufige Begleiterscheinungen. „Weder die Einrichtungen der Suchthilfe noch psychiatrische Angebote werden dem Unterstützungsbedarf dieser Frauen derzeit gerecht. In der Wohnungslosenhilfe gibt es nur an wenigen Orten frauenspezifische Einrichtungen, die Kapazitäten reichen bei weitem nicht aus.

Gemischtgeschlechtliche Gemeinschaftsunterkünfte stellen, insbesondere für gewaltbetroffene wohnungslose Frauen, eine nicht akzeptierbare Hürde dar“, stellt auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. fest. (Quelle: Frauen in Wohnungsnot – bagw.de)

„Glück ist für mich, dass ich die Wahl hab‘ in dem, was ich tue. Dass ich darin frei bin. Glück ist aber auch für mich, abends ins Bett gehen zu können.“
Janita Marja Juvonen