Neue Kooperation stärkt Teilhabeangebot Mach mit!

24.09.2025
Mit Flyern zum regelmäßigen Programm informieren Caritas und Franziskustreff die Menschen direkt in den Frankfurter Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe.
Bereits die Fotobücher erzählen von den großen und kleinen Freuden, die Mach mit! in den letzten Jahren Menschen in Not bereitet hat.
Bauen Brücken (v.l.n.r.): Angelina Schmidt (Referatsleiterin Wohnungslosenhilfe beim Caritasverband Frankfurt e. V.), Susan Marckhoff (Sozialarbeiterin beim Caritasverband Frankfurt e. V.), Andrea Knechtel (Sozialarbeiterin bei der Franziskustreff-Stiftung) und Bruder Michael Wies (Leiter des Franziskustreffs und Geschäftsführer der gleichnamigen Stiftung).

Der Caritasverband Frankfurt und die Franziskustreff-Stiftung führen das etablierte Bewegungs- und Erlebnisangebot Mach mit! gemeinsam fort. Das seit 1994 bestehende Teilhabeprojekt für Menschen, die in Frankfurt von Wohnungslosigkeit und Armut betroffen sind, wird damit personell und finanziell gestärkt.

„Mit der Zusammenarbeit bündeln wir die Erfahrungen und Ressourcen für Menschen in Not“, erläutert Angelina Schmidt, Referatsleiterin der Wohnungslosenhilfe des Caritasverbands Frankfurt. „Durch die Kooperation wird die Zusammenarbeit formal gefestigt und auch strukturell verankert.“

„Wir sind genau die richtigen Partner, um gemeinsam das Hilfsangebot für Menschen in Wohnungsnot weiter zu stärken“, ist sich Bruder Michael Wies, Leiter des Franziskustreffs sicher. „Wir sprechen die gleiche Zielgruppe an, gemeinsam erreichen wir diese besser und profitieren von unseren Netzwerken.“ Der Franziskustreff bietet an sechs Tagen der Woche Frühstück für Menschen in Not sowie Beratung, nervenärztliche Versorgung und weiterführende Hilfsangebote zu den Themen Wohnen, Arbeit und Gesundheit. Die Partner sind sich einig: „Die Kooperation trägt dazu bei, Mach mit! auch in Zukunft finanziell und personell sicher zu stellen.“

Das Erlebnisprojekt wird vollständig durch Spenden und Fördermittel finanziert.

Der Bedarf ist groß

In Frankfurt sind ca. 7.500 obdachlose Menschen von der Stadt Frankfurt in Übergangsunterkünften untergebracht. Doch die Dunkelziffer bei den Frauen und Männern, die auf der Straße leben und schlafen, ist hoch, denn die Statistik erfasst nicht jene, die bei Freunden, Bekannten und der Familie unterkommen. Das sind besonders oft Frauen. Sie sind häufig gezwungen Partnerschaften einzugehen oder in „ungesunden“ Beziehung zu bleiben, um nicht wohnungslos zu werden – meist auch wegen der Kinder. (Statistik des Evangelischen Vereins für Wohnraumhilfe e. V., Stand: 8/2025).

„Wir wollen wohnsitzlose Menschen nicht in ihrer Lage halten. Ein vielfältiges Angebot in der Wohnungslosenhilfe erhöht die Chance für Betroffene, den für sie geeigneten Weg aus ihrer Situation zu finden“, sagt Bruder Michael Wies.

Mach mit! ergänzt die vielfältigen Angebote der städtischen und privaten Hilfseinrichtungen in Frankfurt für Menschen in Wohnungsnot. Gerade in Zeiten steigender Wohnungs- und Obdachlosenzahlen* bei gleichzeitiger Kürzung von Sozialausgaben und großem Mangel an bezahlbarem Wohnraum, sind Initiativen wie Mach mit! wichtig. Denn sie bieten Betroffenen Wege aus ihrer schwierigen Lebenslage ­– raus aus dem Hilfesystem hinein in ein selbstbestimmtes, selbstständiges Leben.

*www.bagw.de/de/neues/s

Mach mit!-Kooperation der Öffentlichkeit vorgestellt

Am 11. September, dem Tag der Wohnungslosen, gaben Angelina Schmidt und Bruder Michael Wies die Kooperation bekannt und stellten das Projekt Mach mit! vor. Außerdem hatten die Pressevertreterinnen und -vertreter die Möglichkeit, auch direkt mit denen zu sprechen, die die Aktivitäten organisieren und begleiten.

Warum Angebote wie Mach mit! so wichtig für Menschen in Wohnungsnot sind

Im Tagesaufenthalt Avetorstubb erzählt Sozialarbeiterin Susan Marckhoff vom Caritasverband Frankfurt aus dem Alltag: „Das Leben auf der Straße ist hart und Betroffene zahlen einen hohen Preis dafür. So sehen Menschen in Wohnungsnot oft keine Perspektive in ihrem Leben, denn die Bewältigung des Alltags nimmt sie vollkommen ein. Sie sind pausenlos im Überlebensmodus. Resignation, Selbstwertprobleme, tiefe Verzweiflung beschreiben nur einen Teil ihrer Gefühlswelt. Dazu kommt die Einsamkeit, die diese Lebenslage mit sich bringt. Wohnsitz- und besonders obdachlose Menschen sind meist allein unterwegs, haben keine oder nur wenige tragfähige Beziehungen zur Familie oder anderen Menschen. Doch die aktivierenden Gruppenangebote von Mach mit! sind den Teilnehmenden ein Anker und Orientierung in ihrer Tages- und Wochenstruktur. Ob Spielevormittag, Wander- oder Radausflug: Die Termine sind immer am gleichen Wochentag und zu derselben Uhrzeit. Kostenlos und auf freiwilliger Basis. Die Informationen zum aktuellen Programm liegen in den Hilfseinrichtungen aus.“

Andrea Knechtel, Sozialarbeiterin bei der Franziskustreff-Stiftung ergänzt: „Dass jeder und jede einfach kommen kann, macht das Angebot besonders niederschwellig. Es hilft vielen dabei, Routinen zu entwickeln. Sie erleben wieder Gemeinschaft mit und Unterstützung durch andere Menschen. Zeit für Gespräche, Erfahrungen teilen, Alltag und Sorgen einmal hinter sich lassen: Die Mach mit!-Angebote wirken nach. So reden die Teilnehmenden oft noch lange von den Erlebnissen und Eindrücken.
In 2024 fanden insgesamt 90 Termine statt. Mit 97 Teilnehmenden gehören die kulturellen Angebote dabei zu den zweitbeliebtesten Veranstaltungen direkt nach den Wandertouren. Beim Spitzenreiter gingen letztes Jahr sogar 99 Personen mit. Insgesamt kamen 47 Männer und 27 Frauen regelmäßig. Mach mit! gibt Menschen in Wohnungsnot neue Zuversicht und Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit.“

Das bestätigt sich auch in Rückmeldungen wie diesen, die die Sozialarbeiterinnen immer wieder erreichen: „Der Klettersteig und das Abseilen waren das Beste. Das war pure Action! Weil es für mich eine Herausforderung war und weil ich den Klettersteig geschafft habe! Alle Unternehmungen haben mir gefallen, wo ich mich spüren konnte. Wo ich merken konnte, dass ich was kann und wertvoll bin!“ berichtete ein obdachloser Mann über seine Erfahrungen. Und eine Teilnehmerin erinnerte sich gern an den einen Wanderausflug mit diesen Worten zurück: „Wenn ich falle, hilft mir die Gruppe.“

Einladung an die Presse Mach mit! zu begleiten

Um selbst zu erleben, warum diese Angebote für Menschen ohne Zuhause so wichtig sind, sprechen die Sozialarbeiterinnen Susan Marckhoff (Caritasverband) und Andrea Knechtel (Franziskustreff-Stiftung) eine herzliche Einladung an alle Medienschaffenden aus: „Wer gerne einmal einen Tagesausflug oder eine Radtour selbst begleiten möchte, um anschließend darüber zu berichten, meldet sich bitte bei den Ansprechpartnerinnen für die Öffentlichkeitsarbeit Claudia Spura von der Caritas oder Ivonne Schulz von der Franziskustreff-Stiftung.“

Ehrenamtliche gesucht

Das ganze Angebot ist in dieser Kontinuität nur möglich, dank Menschen, die sich bei den Aktivitäten ehrenamtlich engagieren. Im Moment sind das ca. 30 Personen. „Es sind alle herzlich eingeladen, das Erlebnisprojekt Mach mit! aktiv zu unterstützen. Bei den regelmäßigen Aktivitäten ist von Klettern, Fahrrad- oder Wandertouren bis hin zu Gesellschaftsspielrunden für jede und jeden etwas dabei. Wer dazu noch gern und gut mit Menschen umgehen kann, spricht uns gerne an!“, so die Sozialarbeiterin Andrea Knechtel: Infos und Kontaktdaten 

Wer keine Möglichkeit hat, selbst aktiv zu werden, kann Menschen ohne Zuhause mit einer Spende helfen!

Das Erlebnisprojekt Mach mit! wird vollständig durch Spenden und Fördermittel finanziert. Von den Spenden werden z. B. Eintrittsgelder, Coaches/Guides, Ausrüstung oder auch eine Einkehr nach den Aktivitäten bezahlt.

Spendenkonto Mach mit! Caritasverband Frankfurt e. V.
DE35 5502 0500 3818 0634 01

Die Spendenquittung erhalten Sie vom Caritasverband Frankfurt.

Danke schön!