Obdachlose fragen zur Oberbürgermeister*in-Wahl

20.02.2023

Am 5. März haben nicht alle Frankfurter einfach die Wahl: Viele unserer Gäste im Franziskustreff haben keinen Wohnsitz. Und ohne Meldeadresse keine Wahlbeteiligung.

Wir beteiligen sie deshalb an der Diskussion im Vorfeld: Was möchten Sie von den Oberbürgermeister-KandidatInnen wissen? Was fordern Sie? Zuerst waren sie erstaunt. „Was? Ich werde nach meiner Meinung gefragt? – Ich geh dann erst einmal einen Kaffee trinken.”

Doch nach dem Frühstück ging es für viele dann los. Sie griffen nach den Filzstiften und schrieben drauflos. Zum Beispiel: „Es wird immer schlimmer in Frankfurt. Die Stadt ist so verschmutzt, wo man geht und steht: Müll und Dreck. Das macht mein Leben noch schwerer: Ich lebe auf diesen Straßen.“ Oder: „Wie bekomme ich eine Wohnung in Bockenheim?“

Und: „Meine Rente reicht nicht. Ich versuche es trotzdem ohne Hartz4 zu schaffen. Und bin froh über Hilfsangebote wie den Franziskustreff. Es ist sehr schwer. Ich wünsche mir vom neuen OB, dass auch mehr für Frauen wie mich getan wird, die ihr ganzes Leben gearbeitet, Kinder großgezogen und trotzdem nur eine schmale Rente haben.“

Weiter ging es um Krankheiten und Wohnung: „Seit meiner Erkrankung brauche ich zu den Medikamenten, die mein Arzt verschreibt, Nahrungsergänzungsmittel. 100 Euro mehr im Monat, die ich nicht habe und die nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Ich brauche Entlastung, sonst kann ich bald auch meine Miete nicht mehr bezahlen und lande auf der Straße “

„Ich brauche eine Wohnung, die ich bezahlen kann.“ „Ich schlafe auf der Straße. Die Wohnheime sind mir zu unsicher. Hier gibt es viele Diebstähle und in den Mehrbettzimmern gibt es ständig Konflikte. Uns Menschen auf der Straße geht es sehr schlecht.“ Schlagworte wie: „Reichtum umverteilen” waren ebenso dabei wie „Verbesserung der Pflege für chronisch Kranke” und „Bremst die Mietensteigerung”.

Neben obdachlosen Menschen haben sich auch jene beteiligt, die wegen ihrer geringen Rente im Franziskustreff Hilfe suchen: „Wir brauchen eine Rentenerhöhung, denn bei der derzeitigen Preissteigerung sind Lebensmittel für Rentner wie mich kaum mehr bezahlbar.“

„Erleichtert die Integration für Migranten mehr, schafft dafür auch Angebote für ältere Menschen.” „Ich lebe bescheiden, das bin ich gewohnt. Aber ohne Angebote, wie das Frühstück im Franziskustreff wäre es mir nicht möglich, mich ausreichend zu ernähren. Gesundes Essen ist für mich zu teuer. Dabei könnte damit viele Krankheiten und Kosten für das Gesundheitssystem vermieden werden.“

Auch Einzelschicksale wurden notiert: „Ich bin schon älter und finde keinen Job mehr. Oft scheitert es am Auto, dass ich bräuchte, aber nicht bezahlen kann. Wie kann man das lösen?“ - „Erst war der Job weg, dann konnte ich die Miete nicht mehr bezahlen. Ohne Job keine Wohnung, ohne Wohnung kein Job."

Wir haben die 20 Kandidaten über Instagram und Facebook gefragt: Sie möchten ihr Bestes geben für Stadt und Bürger. Was sind Ihre Schwerpunkte im Wahlkampf? Auf welchen Punkt unserer obdachlosen und armen Gäste möchten Sie eingehen?

Wir sind gespannt:

  • Manuela Rottmann
  • Uwe Becker
  • Mike Josef
  • Daniela Mehler-Würzbach
  • Yanki Pürsün
  • Andreas Lobenstein
  • Matthias Pfeiffer
  • Katharina Tanczos
  • Tilo Schwichtenberg
  • Peter Wirth
  • Yamòs Camara
  • Niklas Pauli
  • Sven Junghans
  • Feng Xu
  • Maja Wolff
  • Khurrem Akhtar
  • Frank Großenbach
  • Peter Pawelski
  • Karl-Maria Schulte
  • Markus Eulig


Fortsetzung folgt …