Beim letzten Lebewohl noch Hindernisse

Der obdachlose Sergio wurde würdevoll bestattet

„Noch auf dem letzten Weg zu seiner Ruhestätte muss Sergio erfahren, dass er keinen Ort hat,“ sagte Bruder Paulus anlässlich der Feier zum Begräbnis von Sergio (54 J.) am Dienstag, 14. Februar 2017 auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. Denn als sich die Trauergemeinde aus obdachlosen Menschen und Mitarbeitern verschiedener Hilfeeinrichtungen für wohnunglose Menschen versammelte, stand sein schmuckloser Sarg vor den verschlossenen Türen der Trauerhalle. Auf Nachfrage hieß es, das sei vom Ordnungsamt so bestellt. Bruder Michael wusste es anders. In der Sozialbestattung sei eine fünzehnminütige Feier enthalten. Er ging mit Bruder Paulus zur Friedhofsverwaltung. Dort klärte sich dann auf, dass es in der Verwaltung einen Übertragungsfehler in den Dienstplan gab ...

Der Sarg wurde daraufhin in die kleine Trauerhalle gefahren. Bruder Paulus eröffnete für den Katholiken Sergio, der über zwanzig Jahre in Frankfurt auf der Straße gelebt hatte, die Feier. Mit einem Bibelwort, Stille, Gesang und einer Ansprache wurde dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen. „Sergio hat viele, die ihm helfen wollten, herausgefordert. Nun ist er, so glaube ich als Christ, auf der Seite des ewigen Daheim. Ich erlaube mir, von dieser Seite aus im Namen von Sergio allen zu danken, die ihn begleitet haben.“

Auf dem Weg zum Grab erklang Gesang: „Zum Paradies mögen Engel dich begleiten …“ Stille ließ den Teilnehmerinnen und Teilnnehmern ausreichend Zeit, des Verstorbenen zu Gedenken. Als der Sarg in das anonyme Gräberfeld eingesenkt und das letzte Gebet verklungen war, traten die Gäste der Feier einzeln heran und sagten Sergio mit Blumen und Erde ein letztes „Lebewohl“.