"Wissen Sie, ich habe immer alleine für mich gesorgt…"

Der Mann entschuldigt sich eigentlich ein bisschen dafür, dass er die Sozialberatung um ein Gespräch bittet. Er lebt schon sehr lange in Deutschland und hat immer gearbeitet, teilweise auch in Gelegenheitsjobs, wenn es mal sein musste. Zu einem Amt ist er noch nie gegangen. Jetzt lebt er von seiner Rente, doch die reicht für die Miete nicht mehr aus. Deshalb lebt er bereits seit einigen Monaten mit einem Bekannten mit in der Wohnung.

Doch als der Bekannte eines Tages ernsthaft erkrankt und ins Krankenhaus musste, bekam der Mann es mit der Angst zu tun. Er weiß, dass er jetzt handeln muss. Jemand riet ihm, sich an den Franziskustreff zu wenden. Zwischenzeitlich hat er einen kleinen Aushilfsjob angenommen, aber für eine Miete und zum Leben wird es immer noch nicht reichen.

In der Beratung wird deutlich, dass der Mann einen Anspruch auf ergänzende Sozialleistungen hat, angesichts seiner Situation. Gleich am nächsten Tag geht er zum Sozialrathaus für wohnungslose Menschen und Menschen in besonderen Lebenslagen. Dort kann ihm ein Platz in einer vorübergehenden Unterkunft angeboten werden. Für den Antrag beim Wohnungsamt auf eine Seniorenwohnung war bei der Sozialberatung ein Termin vereinbart worden. Alle dafür erforderlichen Unterlagen bringt der Mann sofort mit.

Sein Antrag hat die Dringlichkeitsstufe 1 bekommen, dennoch muss er mit einer Wartezeit von sechs bis zwölf Monaten rechnen. Aber das nimmt er in Kauf, denn er weiß nun, dass er wieder Sicherheit in seinem Leben gefunden hat. Obdachlosigkeit konnte in diesem Fall verhindert werden.